Kreolisch Reisen 1 | Die Odyssee
Was man für ungaubliche Kräfte entwickeln kann, merkt man dann, wenn es wirklich vonnöten ist. Mit voller Kraft voraus hirschte ich mit meinen beiden Rollis wieder ans andere Ende des Flughafens, wo man mir nach zwei erfolglosen Auskunftsansuchen versicherte, ja, der Busbahnhof sei hier, genau vis a vis. „Aber der Bus geht nicht, weil die Fahrer sind seit etwa einer Woche im Streik“!!! “Können die mir das nicht in Wien sagen, diese Vollkoffer!!!” Leichte Verzwiflung setzte ein, doch die Lösung war klar. Und sie kam auch in Form eines freundlichen Mannes, der mich fragte, ob ich ein Taxi brauche. Jaaaaaaa!!! Ich will.
Er schnappte sich meinen großen Koffer und führte mich durch ein paar Aufzüge und Drehtüren zu seinem Wagen: große Limousine in schwarz, jedoch kein Taxi Schild, kein Aufkleber, gar nichts. Er sei von UBER, sagte er, das sei viel billiger. Ich fragte, was die Fahrt kosten solle, .. naja das kommt darauf an… Das war mir jetzt schon nicht geheuer. Ich wollte seine UBER-Linzenz oder irgend etwas in der Art sehen. Mein großer Koffer war schon in seinem Kofferraum. Ah, sie wollen meinen Führerschein sehen? Nein, die Lizenz….! Aha, Sie können gerne ein Foto von meinem Führerschein machen… “Nein danke!”, ich sprintete aus dem Wagen, holte meinen Koffer wieder aus dem Heck und sagte, “Ich nehme mir jetzt ein Taxi! Ein richtiges.” „Oui Madame, pas de probleme…“
Pfffffff… jetzt mal nicht die Nerven verlieren. Ich sah Taxis ankommen, Leute ausladen und fragte zwei von ihnen, ob sie frei wären, aber sie meinten, sie dürften mich nicht mitnehmen… Genau jetzt hätte ich am Liebsten meine Nerven weggeschmissen, wenn ich gekonnt hätte. Ein Instinkt führte mich wieder zurück ins Flughafengebäude, wo ich erkannte, dass die Wegfahrebene mit freien, grün leuchtenden Taxischildern genau eine Ebene unter mir lag. Na dann…
Schlußendlich saß ich endlich in einem offiziellen Taxi auf dem Weg nach Orly. Na geht doch. “Leider, es ist Hauptverkehrzeit, Madame, die Straßen sind ziemlich „beschäftigt“ wie man hier sagt”… Ich sah schon die lange Kette an roten Rücklichtern vor uns auf der Autobahn… Stau! What shall’s, wie man bei uns sagt – tief durchatmen und ausharren… ich hatte ohnehin keine Wahl.